Nur wenige Bands haben ihren Namen so treffend gewählt wie das aus Chicago stammende Punk-Quartett Rise Against. Während neue Stile kamen und gingen, blieben sie ein Leitstern kunstvollen Widerstands. Obwohl sie sich stetig weiterentwickelten, bewahrten sie sich über ein Vierteljahrhundert ihren ursprünglichen rebellischen Geist – und schufen ein neues Werk, das gleichzeitig eine Chronik unseres kollektiven Zerfalls ist. Melodische Hardcore-Explosionen stehen in perfekter Spannung zu düsteren Warnungen vor der drohenden Dystopie. Mit ihrem neuesten Album „Ricochet“, welches im August 2025 erschien, haben sie ihren vielleicht eindringlichsten, dringlichsten und brisantesten Songzyklus geschaffen. In den vier Jahren seit ihrem letzten Album wurde die Welt weiterhin von schamlosen Lügen, dreister Gier und schockierender Grausamkeit erschüttert. Dies ist der Band nicht entgangen. „Ricochet“ nimmt diese Krisen unter die Lupe und analysiert sie mit messerscharfer Klarheit, unverblümter Emotionalität und globaler Perspektive. Inmitten nationalistischer Aggression und Isolation reflektiert das Album unsere eigene Vernetzung. Es ist eine Art Chaostheorie, in der unser unkontrolliertes Handeln und unsere Wut auf oft schwer verständliche Weise verheerende Folgen haben.